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Mr. Buck Owens, I´m coming
Hauke Strübing schwelgt in Erinnerungen

Soweit ich mich erinnere, trat Buck Owens zweimal in Deutschland vor deutschem Publikum auf. Am 14. April 1970 in München im Rahmen der „American Country Music Caravan“ gemeinsam mit den Hagers, Tex Ritter, Wanda Jackson, Buddy Alan und Billie Jo Spears und am 2. April 1989 in Ludwigshafen in der Friedrich Ebert-Halle als Teil des „International Festivals Of Country Music 1989“ gemeinsam mit Rosie Flores, Colorado, John Brack, Bobby Bare, Margo Smith und Boxcar Willie. Ein vorgesehenes Konzert Mitte der 70er Jahre in Wiesbaden fand nicht statt, weil der Maestro die Konzerttournee nach seinen Auftritten in England abbrach. Zugegeben: Das 1970er Konzert habe ich regelrecht verpennt in einer Country-Schaffenspause. 1989 aber konnte mich nichts mehr halten! Zugegeben auch: Neben George Jones, Porter Wagoner, den Wilburn Brothers, Tommy Collins, Don Williams und ich weiß nicht wer sonst noch – ist Buck Owens mein Alltime Favorite (und Johnny Cash war und ist so selbstverständlich wie das ständige Luftholen). Mich hatte der Auftritt des Mannes aus Bakersfield damals so beeindruckt, daß ich nur wenige Stunden später einen Artikel in Form eines Briefes verfaßte, den zwar bislang niemand las, den ich aber in meiner damals wöchentlichen Country-Sendung zum besten gab: 


Dear Mr. Buck Owens, 31 lange Jahre hat es gedauert, bis wir Ihnen endlich in einem Konzert zuhören konnten. 31 lange Jahre sind es mittlerweile her, seitdem ich Ihre Musik zunächst im AFN-Radio und später dann auch immer wieder von Platten höre. Ihre erste Capitol-Langspielplatte „Buck Owens“ mit der Bestellnummer T 1489 ist heute noch ein Juwel unter vielen anderen, Ihre Musik unvergleichlich und zeitlos und immer wieder hörenswert. Und jetzt waren Sie also da – in Ludwigshafen an einem Sonntag, der für viele Anwesende ein unvergeßliches Erlebnis bleiben wird. Gut 75 Minuten harte Arbeit am frühen Abend, Lied an Lied – nahezu nahtlos aneinander gereiht, Schlag auf Schlag, Hit auf Hit – 23 Lieder in Folge (ich habe sie mitgezählt)! Das waren 15 Jahre im Zeitraffer von „Act Naturally“ bis „Big In Vegas“. Das war nicht die Zeit einer großen Bühnenshow mit Effekten und Verschnaufpausen, das war ganz einfach im Sinne Ihrer dankbaren Zuhörer, die Sie dafür bewundern und Ihnen allen Respekt zollen. 


Wissen Sie eigentlich, welche Freude und welch ungläubiges Staunen Sie auslösten mit Ihrer Ankündigung, nach Ihrer Show Autogrammstunde und Fototermin zu geben? Das war ja wie in den guten alten Zeiten! Noch vor der Veranstaltung an diesem Sonntag hielt mir ein Bekannter eine Ihrer legendären Platten(hüllen) vor die Nase, und er wagte kaum daran zu glauben, je ein Autogramm von Ihnen zu erhalten. 1:0 nun für den Bekannten: Er hat sein Autogramm – und meine T 1489 lag zu Hause! 

Ich kenne nicht die wahren Gründe, warum Sie damals Mitte der 70er Jahre nicht wie angekündigt nach Deutschland kamen und Ihre Tournee in England abbrachen. Mit Ihrem Auftritt in Ludwigshafen haben Sie alte Freundschaften gefestigt und neue gewonnen. 

Sie waren bei uns. Unser ganzer Dank dafür geht an Dwight Yoakam.
Ihr Hauke Strübing
4. April 1989

Dear Mr. Buck Owens, viel Wasser ist inzwischen den Rhein und den Kerr-River herunter geflossen. Sie haben sich nach Bakersfield zurückgezogen, haben dort den Crystal Palace zur Freude Ihrer Anhängerschaft errichtet und treten im eigenen Reich jeden Freitag- und Samstagabend auf. Einmal haben Sie mich vor einigen Jahren in Ihr Allerheiligstes gebeten, wo ich lange Versäumtes nachholen konnte: Seither ist auch meine T 1489 gezeichnet durch Ihren Namenszug. In wenigen Tagen schon werde ich die angenehme Atmosphäre Ihres Crytsal Palace wieder genießen, wenn Trick Pony auf Ihrer Bühne steht. Ich werde aber auch nicht die mit Donnerschlag und Blitzen umrahmte Ankündigung Ihres Auftritts an einem der nächsten Wochenenden versäumen. Und ich bin Ihnen dankbar, daß Sie einen von mir ebenfalls verehrten Country-Sänger in Ihren Crystal Palace verpflichtet haben – den stillen Don aus Texas, Mr. Don Williams. Ich freue mich auf ein Wiedersehen.

 Buck Owens, Cover seiner 1. Capitol-LP von 1961

Zugabe für alle Bewunderer von Buck Owens. Zu meinen seltsamen Verhaltensweisen zählt auch, daß ich mir während der Konzerte meiner Favoriten Aufzeichnungen über den Ablauf eines Konzerts mache. Nicht anders war das bei Buck Owens Auftritt am 2. April 1989 in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen:

Die Zeit: 18.15 Uhr bis 19.30 Uhr.
Die vorgetragenen Lieder:
Act Naturally
Together Again
My Heart Skips A Beat
Crying Time
Truck Drivin´ Man
Hot Dog
The Key´s In The Mailbox
Memphis Tennessee
Under Your Spell Again
Summertime
Put A Quarter In The Jukebox
Tall Dark Stranger
Excuse Me (I´ve Got A New Heartache)
Sam´s Place
Above And Bedyond
Hello Trouble
Close Up The Honky Tonks
I Don´t Care
Closing Time
I´ve Got A Tiger By The Tail
The Streets Of Bakersfield
Johnny B. Goode
Zugabe: Big In Vegas
Bandleader:
Jim Shaw

Besetzung: 4 Buckaroos (Steel Guitar / Drums / Bass / Tasten)